Wie vorgesehen geht es pünktlich um Zehn los. Erst mal Richtung Nord auf der B3. Irgendwann nach Bruchsal biegen wir rechts ab und fahren Nordost-wärts. Es ist zwar kühl aber trocken. Mehr erwarten wir auch nicht. Es geht durch die nördlichen Ausläufer des Schwarzwaldes bis zum Neckar. Bei Neckarsgemünd überqueren wir diesen und machen ein erstes Mal Pause. Danach ein Stück weit dem Neckar flussaufwärts entlang bis wir schliesslich links abbiegen und in den Odenwald hinein bzw. hinauf fahren. Durch Wälder und recht viele Ortschaften geht es zügig voran. Im Möllingen dann die nächste Kaffeepause. Die Babe (Beste aller Beifahrerinnen) zieht noch eine winddichte Hose über, denn die Jeans lasen zu viel der Kühle durch. Dann weiter, über den Main und hinauf in den Spessart. Hier kaum Ortschaften, dafür endlose Wälder. In diesen aber keine Tankstellen. Aber es reicht zum Glück bis endlich eine in Sicht ist, sodass Gefährt wie Gefährten den Durst löschen können. Erfrischt geht es noch relativ wenige Kilometer weiter inklusive zwei Umleitungen (die ersten heute). Trotzdem erreichen wir unser Hotel kurz vor sechs. Am Stadtrand von Fulda, leider ohne Lift. Der Fahrer schleppt die Taschen ins 2. Obergeschoss, das sich aufgrund der Anzahl Stufen wie das 3. anfühlt. Zimmer klein aber oho und sogar mit Balkon. Später dann runter in die Gaststube zum Abendessen. Köstliche Hausmannskost.
Nach einem reichhaltigen Frühstück verlassen wir Fulda. Das Navi leitet uns auf eine Bundesstrasse, die schon fast Autobahn-Charakter hat. Vorwiegend geradeaus. Nach etlichen Kilometern beschliesst der Fahrer, dass ihm dies zu langweilig sei. Ergo verlassen wir diese und fahren in eine hügelige Gegend, wo wir in Friedewald eine Kaffeepause machen. Wobei Kaffee ein grosses Wort ist für das Getränk, das uns dort serviert wurde. Nun denn, wir lassen uns nicht beirren und fahren weiter durch Wälder und Wiesen. Irgendwann sind wir zurück auf der einst verlassenen Bundesstrasse, deren Charakter sich aber deutlich geändert hat, sodass wir darauf weiter fahren. Bei Bad Sooden legen wir eine weitere Pause ein. Ein hübscher Ort mit vielen Fachwerkhäusern. Und gerade mal einem geöffneten Lokal. Da ist der Kaffee schon deutlich besser. Die Babe trauert ihrem Badekleid nach, das zuhause liegt. Gerne hätte sie zum Beispiel auf der Rückreise eine Pause in der Therme eingelegt. Aber so geht es weiter ohne Bad, dafür mit zunehmend kurvigen Strassen, die uns in den Harz hinein führen. In Osterode am Harz eine letzte Pause. An der Sonne ist es so warm, dass wir die Jacken ausziehen müssen. Und der Kaffee ist nochmals besser, was uns natürlich gefällt. Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Tagesziel. Auf einer extrem kurvigen Strasse geht es runter nach Goslar, wo wir kurz vor dem Ortseingang unsere Unterkunft finden. Nennt sich Harz-Lodge und scheint aufgrund der Lage vor allem Motorradfahrer anzuziehen. Passt. Hier werden wir vier Nächte bleiben.
Heute ein Tag ohne Motorrad. Wir gehen zu Fuss zum Bahnhof und nehmen da den Bus zum Bergbaumuseum. Erst eine Führung mit Schwerpunkt Geschichte, danach eine Führung inklusive Fahrt mit der Grubenbahn. Beide höchst interessant. Dann noch ein Rundgang im Museum, wiederum mit viel Geschichte, wie das bei Museen halt so ist. Hier einige Bilder zum Besuch dort. Zurück in der Stadt geht es dann zum Abendessen und danach zu Fuss zurück zum etwas ausserhalb liegenden Hotel.
Ein weiterer Tag ohne Motorrad. Diesmal ist die Stadt Goslar dran. Per Bus geht es zuerst zur Kaiserpfalz. Dort haben sich deutsche Kaiser immer mal wieder aufgehalten. Entsprechend gediegen sind die Einrichtungen, insbesondere der sogenannte Kaisersaal, den der letzte noch mit riesigen Wandgemälden schmücken liess. Dass er der letzte sein würde, war ihm da noch nicht bewusst. Hier einige Eindrücke. Aber auch der Rest der Stadt hat uns da und dort zum Abrücken verleitet. Hier zu sehen weshalb: Und ein Filmchen noch dazu
Das Wetter ist wie vorgesehen besser und vor allem auch wärmer geworden. Das ruft nach einer Motorrad - Tour. Also los und auf in den Harz. Oder auf? den Harz. Egal. Erster Halt auf Torfhaus, wo es auch den ersten Kaffee gibt. Und gute Weitsicht, auch auf den Brocken. Aber wir müssen weiter. Über St. Andreasberg geht es langsam aber sicher weiter südlich. Meist gute, kurvige Strassen. Da und dort aber auch viel Geholper. Und leider auch viel toter Wald. Die Sonne wärmt ganz schön, sodass wir beim nächsten Halt in Benneckenstein etwas Tenue-Erleichterung vornehmen. Macht die Weiterfahrt noch angenehmer. Rauf und runter, links und rechts, mal schneller, mal langsamer. Und alles ohne nennenswerten Verkehr. Einfach perfekt. Trotzdem müssen wir ja unseren Standort in Goslar wieder anpeilen, was schliesslich die Tour rund um den Brocken vervollständigt. In Wernigerode noch ein Kaffeehalt und schon sind wir zurück. Was für ein herrlicher Tag.
Wir verlassen Goslar. Vorerst durch die Ausläufer des Harz. Durch tiefe Täler, über leichte Anhöhen immer weiter südwestlich bis wir bei Windhausen endgültig aus dem eigentlichen Harz raus sind. Auf meist unbedeutenden Nebenstrassen geht es durch ebensolche Dörfer ins Weserbergland. Alles sehr schön, ausser dass wir keine Gaststätte finden für eine Erfrischung. Erst in Hemlen an der Weser werden wir fündig. Dafür wird die Pause extralang. Dann mit der Fähre über die Weser und durchs diesseitige Bergland Richtung Kassel. In der Stadt ein, zwei kurze Staus und wir erreichen unser Ziel. Hier können wir das Gespann im Durchgang zum Biergarten parken. Passt.
Heute ist Stadtrundgang angesagt. Besser gesagt Wilhelmshöhe-Rundgang. Eine eindrückliche Anlage. Nur leider ohne die Wasserspiele. Freitags laufen die nicht. Hier einige Eindrücke:
Es geht weiter. Weiter dem besten Wetter nach. Dies führt uns nach Süd-Ost. Durch die hügelige Landschaft des Werratales. Mit der ersten Umleitung des Tages. In Ringgau dann eine erste Pause. Weiter in das Vorland des Thüringer Waldes. Mehr rauf und runter bis wir in Gotha eine längere Pause einlegen. Ein hübscher Ort mit erstaunlich wenig los auf dem Marktplatz. Die Weiterfahrt bringt uns schliesslich via die zweite Umleitung in den Thüringer Wald. Viel rauf und runter, viel Wald und die dritte Umleitung. Dem Auge ist es egal. Sehr schöne Landschaft mit ansprechenden Bergstrassen und wenig Verkehr. In Katzhütte eine letzte Pause für heute und dann in weitem Bogen auf gut ausgebauter Landstrasse dem Tagesziel entgegen. Es dämmert schon, als wir in Kulmbach unser Hotel erreichen. Noch ein kurzer Spaziergang und schon sitzen wir vor der Stadtschenke fürs Abendessen.
Heute ist der Weg nicht weit. Also wählen wir eine Tour, die uns über kleinste Nebenstrassen auf einem Umweg zum Ziel führt. Das Wetter ist prächtig, die Wiesen satt grün, die Wälder nur leicht herbstlich, der Verkehr beinah Null. Im gemütliche Tempo geniessen wir die Fahrt mit einer Ausnahme; Restaurants etc. sind nicht existent oder geschlossen. So gibt es einen ersten Halt auf einer Bank unter einer Linde. In der Nähe von Lahm. Während wir da sitzen nur wenige Fahrzeuge, die an uns vorbei fahren. Meist ebenso gemütlich wie wir. Oldtimer, Cabrios, Motorräder ohne Rennambitionen. Alle wollen anscheinend den möglicherweise letzten warmen, sonnigen Sonntag auskosten. Wir dann auch wieder. Immer noch gemütlich, immer noch durch liebliche Landschaft. Nächster Halt bei einem Kloster. Danach geht es weiterhin durch liebliche Landschaft, allerdings mit wenig bis keiner Erfrischungsmöglichkeit. Erst spät dann die Erlösung, was Restauration betrifft. Was wir umso mehr geniessen. Dann noch relativ wenige Kilometer und wir treffen in Kitzingen ein. Hotel am Rand der Altstadt inkl. Parkplatz. Zum Abendessen und einen ersten Eindruck dann in die Altstadt. Morgen dann mehr Sightseeing.
Stadtrundgang ist angesagt. Die Altstadt ist nicht sehr gross, hat aber einige sehenswerten Dinge zu bieten. Hier einige Eindrücke:
In der Nacht hat es geregnet. Und die Aussichten für die nächsten Tage sind nicht rosig. Also beschliessen wir, die Heimat anzusteuern. Auch heute wieder auf eher verschlungenen Wegen. Schöne, verkehrsarme aber auch wieder restaurantarme Strecke. Bei der Tropfsteinhöhle Eberstadt zumindest ein Automatenkaffee. Weiter an allen grösseren Orten vorbei. Bei Mosbach fahren wir über den Neckar und verlassen damit den Odenwald. Irgendwo dann noch ein Kaffee, der den Namen verdient und schon bald, trotz Nebenstrassen, ein erstes Schild, das nach Karlsruhe zeigt. Dem wir aber nicht folgen, da Bundesstrasse mit viel Verkehr. Wir ziehen die Nebenstrassen vor und kommen erst südlich von Bruchsal auf die B3. Diese führt uns direkt nach Ettlingen, wo wir das Gespann mit 1838km mehr auf dem Zähler abstellen.