Früh Feierabend gemacht. Noch ein paar Besorgungen und ab auf die Piste. Wiederum nur für 200km, um die Beste aller Beifahrerinnen abzuholen. Der Verkehr ist erträglich und einen Parkplatz gleich um die Ecke finde ich auch noch. Beginnt gut.
Nach dem wie gewohnt reichhaltigen Frühstück fahren wir mit dem vollbepackten Gespann kreuz und quer durch den nördlichen Schwarzwald Richtung Ost-Südost. Vorwiegend leere Nebenstrassen machen den Urlaubsbeginn zum Vergnügen. In Herrenberg machen wir eine ausgedehnte Kaffe-, Zigaretten- und sonstige Pause. Danach geht's weiter, durch Tübingen, Reutlingen und das Schwabenland Richtung Allgäu. Trotz Strassensperrungen, sprich Umleitungen, die das Navi ein wenig durcheinander bringen, finden wir schliesslich den Weg nach Missen-Wilhams. Als netter Abschluss der Tagestour noch ein kurviges Strässchen hinauf zu unserem Ziel. Dort werden wir von den schon anwesenden Cousins und Cousinen der Besten aller Beifahrerinnen herzlich willkommen geheissen. Und damit beginnt das Wrtal-Treffen, das nicht Bestandteil dieses Reiseberichts sein soll.
Siehe Schluss des Vortages
Das Treffen kommt langsam zu seinem Ende. Nach und nach verabschieden sich die Teilnehmer und auch wir machen uns auf den Weg. Und zwar über den Oberjochpass, mit obligatem Passhöhenhalt, nach Österreich.
Erfreut ob der tiefen Spritpreise wird schon bald nach der Grenze aufgetankt, bevor es auf geht zum nächsten Pass. Die Strasse auf das Hahntennjoch hat es in sich, sodass es an einem Sonntag nicht weiter wundert, dass wir hier bei Weitem nicht die einzigen mit Motorrad sind. Netterweise hält sich die Zahl der Autos in Grenzen.
Da Österreich nur als Transitland vorgesehen ist, fahren wir von Imst aus das Inntal hoch. Noch ein Halt in Zams und weiter auf der Schnell- und Landstrasse Richtung Engadin. Aber auch dieses ist für heute einmal nur Transit-Gebiet.
Schliesslich geht es über die Maloja hinunter ins Bergell, wo wir nochmals günstig tanken. Nun ist unser Tagesziel nicht mehr weit und schon bald spazieren wir am Comersee, wo wir auch übernachten.
Das Ziel ist der Süden, und zwar südlich der Po-Ebene. Um den Grossraum Mailand auszuweichen, fahren wir erst mal Richtung Osten ins Veltlin. Das zieht sich zwar auch ziemlich, ist aber wahrscheinlich doch angenehmer als der Grossstadt-Verkehr. Über den Passo di Aprica geht es schliesslich Richtung Süd. Bei Brescia ist dann Schluss mit lustig, bzw. mit Bergen. Noch ein letzter Blick zurück . . .
. . . und dann geht es durch die endlos scheinende Po-Ebene. "Dank" dem Navi auf teilweise schmalsten und holprigsten Strassen. Das Ganze noch aufgepeppt von der einen oder anderen Umleitung. Aber wir geben nicht auf und irgend wann sehen wir in der Ferne die Hügel und Berge der Emiglia Romagna. Das gibt uns genug Auftrieb, auch Modena noch zu umfahren und in die besagte Hügellandschaft vor zu stossen. Endlich wieder mal Kurven. Und erst noch akzeptabler Strassenzustand. So kommen wir schliesslich nach Savigno, wo wir im einzigen Hotel als einzige Gäste Unterschlupf finden.
Auf dem gestrigen Weg nach Savigno fuhren wir durch ein hübsches Städtchen, das wir uns heute etwas genauer ansehen wollen. Zuerst aber ein kleines Frühstück und ein Bummel über den Wochenmarkt. Castellaccio, das wir dann nach wenigen Minuten erreichen, stellt sich als ein wirklich hübsches Städtchen heraus, wie sie für diese Gegend so typisch sind.
Weiter geht es über verschlungene Wege Richtung Westen. Das Navi wählt teilweise Strässchen, die schon fast an der Grenze der Befahrbarkeit liegen. Aber die Gegend bzw. ihre Schönheit entschädigt für so manches Schlagloch. Zudem werden wir unweit von Maranello von einem seltsam verunstaltetem Sportwagen überholt. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich dabei um einen Erlkönig von Ferrari handelte. Oder war's gar ein Lamborghini? Leider war die Kamera nicht so schnell zur Hand, wie der Wagen vorbei brauste.
Über dan Passo del Cerretto fahren wir schliesslich auf die andere Seite des Apenin-Hauptkammes.
In Gramolazzo wählen wir wiederum das einzige Hotel am Platz, wiederum als einzige Gäste. Den Abend verbringen wir mit einer Stadtbesichtigung und anschliessender Beobachtung des regen Kommens und Gehens beim Hotel, das auch Pizzeria, Kiosk, Spielhalle und allgemeiner Treffpunkt ist.
Das Frühstück ist heute etwas reichhaltiger als gestern, sodass wir wohlgenährt unseren Weg fortsetzen können. Um in den Bergen zu bleiben und dem Grossraum Florenz auszuweichen, wählen wir eine Strecke quasi parallel zur gestrigen.
Allerdings in Gegenrichtung und wie gesagt südlich des Hauptkammes. Das Ganze somit in der Grenzregion Emiglia Romagna - Toscana. Bei der mittelalterliche Brücke Ponte della Maddalena ist ein Halt natürlich Pflicht.
Danach gehts weiter über Nebenstrassen und Nebenstrassen von einem Südtal ins andere. Die Landschaft ist Atem beraubend wie teilweise auch die Strassen.
Mehr als zweiter Gang liegt oft nicht drin. Schliesslich, nach lang ersehntem Eis-Halt (Glacé-Pause) kommen wir nach Sita. Hier wollen wir übernachten, was Dank dem einzigen Hotel auch möglich ist. Wir bekommen den Eindruck, dass wir die einzigen Gäste sind. Aber das Hotel ist Spitze. Und die Stadt sehr schön, wenn auch ein wenig verschlafen.
Wir verlassen Sita nach einem reichhaltigeren Frühstück als auch schon. Wieder auf Nebenstrassen mit wenig Verkehr und vielen Kurven. Sogar der Belag ist mehr als befriedigend. Nach ca. 45 Minuten erreichen wir einen kleinen Ort unterhalb der Abtei La Verna. Hier gönnen wir uns eine Erfrischung, bevor wir zur Abtei aufbrechen. Vom Parkplatz aus sind es noch einige Schritte zu Fuss, was bei der Wärme und unserer Motorradkleidung nicht unbedingt ideal ist.
Die Abtei ist die Mühe aber Wert. Eine grosse Anlage mit Kirche, Refektorium und Allem, was dazu gehört. Sogar das Bett des Franz von Assisi ist zu bestaunen. Das hat ihm wohl keiner streitig gemacht.
Danach weiter über Hügel, durch Täler und kleine Dörfer bis zur Autobahn, die uns unserem Zwischenziel sinngemäss sehr schnell näher kommen lässt. Die letzten Kilometer dann aber wieder auf Teils holprigen Strässchen durch die Hügellandschaft von Umbrien. Von Biagone dann noch ein Katzensprung zum Lago Trasimeno, wo wir nach relativ kurzer Tagestour ein Zimmer suchen und finden. Nicht schlecht in Anbetracht des aufkommenden Gewitters.
Wir fahren halb um den See herum und verlassen diesen Richtung Westen.
In flotter Fahrt durch die Hügellandschaft bis Chiusi. Hier ist dringend eine Pause angesagt. Schon am Vormittag ist es heiss und durstig. Im strassenseitigen Café verfolgen wir die italienische Art von Strassenverkehr und sehen dabei das erste Mal in Italien ein anderes Seitenwagen-Gespann.
Als wir schliesslich weiter fahren, kommt besagter Fahrer zurück in den Ort und grüsst uns überschwänglich. Nun geht es Richtung Monte Amiata. Dessen kurvenreiche Flanken geniessen wir ausführlich bevor wir schliesslich auf dem Gipfel, bzw. knapp darunter, eine wohl verdiente Pause einlegen. Auf dem Berg sowie in den Wäldern am Berg ist es angenehm kühl. Das ändert sich aber schlagartig, als wir vom Berg runter im Flachland sind. Zudem macht sich dort unten eine Macke meiner Moto Guzzi bemerkbar. Mit anhaltenden Zündaussetzern stottern wir in trotzdem recht flotter fahrt Richtung Küste. Bestens aufgeheizt erreichen wir schliesslich unser Tagesziel Castiglione della Pescaia.
Eines Feiertages wegen, von dem wir natürlich keine Ahnung hatten, ist beinah Alles ausgebucht. Das verteuert zwar unseren Aufenthalt, schwächt aber unser Vergnügen am malerischen Ort keineswegs.
Heute hat das Motorrad und auch wir einen freien Tag. Quasi Halbzeitpause. Wir erkunden den Ort zu Fuss und lassen es uns auch sonst recht gut gehen. Z.B. bei Gelati und/oder Bier. Gegen Abend, als die Temperaturen eher unter 35° "abkühlen" flanieren wir noch durch den Yachthafen zum Ende des Piers, wo wir den "Aktivitäten" der Angler zusehen. Viel Petri Heil haben sie aber nicht. Wir dafür langsam aber sicher Hunger, was uns zurück in die Touristen-Zone bringt.
Aufbruch Richtung Nord, um nicht zu sagen Richtung Heimat. Noch immer bockt die Maschine und macht das Fahren noch um einiges anstrengender als es sonst schon ist. Hinzu kommen die extremen Temperaturen von gegen 40°. Da ist jeder Halt besonders willkommen. Nur wo genau das jeweils war, weiss ich nicht mehr. Die Hitze? Die Tosacana
erscheint uns heute wie ein Backofen. Nur dass wir dadurch nicht knuspriger werden. Eher weich gekocht. Und so fühlen wir uns in Etwa, als wir schliesslich Vinci erreichen, den Geburtsort des grossen Leonardo. Gott sei Dank hat das Hotel Klimaanlage! Nach einer
Stadtbesichtigung und vorzüglichem Essen verfolgen wir schliesslich des EM-Finale vor dem offensichtlichen Treffpunkt der grössten Azzuri-Fans der Gegend. Die Euphorie während des Abspielens der Nationalhymne legt sich dann aber
ziemlich schnell. Die grosse Fete kann nicht gefeiert werden. Wir hätten den Tifosi den Spass gegönnt. Ein "Y viva Espana" war nicht zu höhren.
Sehr untypisch reichhaltiges Frühstücks-Buffet. Die beste aller Beifahrerinnen langt kräftig zu, was vom Fahrer nicht gesagt werden kann. Seine Gedanken schweifen ab zur stotternden Maschine. Nach dem Frühstück wird diese dann zu einem Moto Guzzi-Händler bzw. dessen Werkstatt gebracht. Das Problem kann grösstenteils, wenn auch nicht ganz, gelöst werden. Mein Bankkontoauszug wird mich bestimmt daran erinnern. Aber zumindest können wir nun einigermassen vernünftig weiter fahren. Und zwar durch die unzähligen Gärtnereien der Gegend über Pistoia und Prato, von wo aus wir einmal mehr in die Berge fahren.
Je näher wir kommen, desto kühler der Wind, sodass das Ganze etwas angenehmer wird. Der Flüssigkeitsverbrauch ist aber immer noch hoch. In Vergato finden wir schliesslich ein Hotel mit vorzüglicher, lokaler Küche. Und schlagen uns entsprechend die Mägen voll.
Heute soll es ein letztes Mal durch die Berglandschaft der nördlichen Toscana bzw. der Emiglia Romagna gehen. Nach dem eher süssen Frühstück fahren wir schliesslich los Richtung West-Südwest. Nur rauf und runter mit der einen oder anderen Zwischenrast. Heute sogar auf meist guten Strassen (die Fahrt, nicht die Raste). Und wie immer in herrlichen Landschaften. Die Tagestour soll nicht zu lang werden, da der morgige Tag uns die ewig lange Po-Ebene bescheren wird. Gegen Abend stellen wir bei einer Zigarettenpause fest, dass der Scheinwerfer nicht mehr so richtig fest sitzt. Mit Klebeband wird zumindest versucht, den totalen Verlust zu vermeiden. Zusammen mit den Stotterproblemen entschliessen wir uns, die Urlaubstour insofern zu verkürzen, als dass wir von hier (in der Nähe von Reggio)
auf kürzestem Weg nach Basel fahren werden. Ob an einem Riemen oder doch in zwei Etappen wird der morgige Tag zeigen. Ein etwas abruptes Ende sozusagen, aber Basel ist ja auch recht schön für ein paar gemütliche Resturlaubstage. Den letzten Abend im
Urlaubsgebiet geniessen wir bei Apèro inkl. Häppchen, Trüffelnudeln und Dessert, sowie natürlich gutem Kaffee.
Ein letztes Mal alles ins und aufs Gespann geladen und ab gehts. Bergab Richtung Modena. Noch kurz aufgetankt und ab auf die Autostarda für stundenlanges brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
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rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr, unterbrochen von Trink-, Zigaretten- Mautstellen und andern Pausen, Zoll, Tanken. Bei Airolo sehe ich, dass der Nufenenpass geschlossen ist. Tönt nicht sehr vertrauenserweckend für den Gotthard. Und die Reifen sehen schon länger eher schlecht aus. Also schweren Herzens durch statt über den Berg. Einmal mehr setzt Regen ein als wir uns Luzern nähern. Aber zum Glück nur leichter. Der begleitet uns bis zum Jura. Auf dessen anderen Seite dann wieder schönes Wetter. Ja eben, Basel!