Tessin Sommer 2021

1. Tag

Das Wetter hat unsere Abreise um einiges verzögert. Doch schliesslich finden wir eine Lücke in den Regentagen, die es erlaubt eine Fahrt in den Süden in Angriff zu nehmen. Wir verlassen also Basel bei nur leichtem Nieselregen, der auch schon bald Geschichte ist. Erst geht es dem Rhein entlang Richtung Osten und dann über den Bözberg ins Mittelland. Auf Haupt- und Nebenstrassen kommen wir langsam aber sicher und teilweise im Regen vorwärts. Ein erster Halt dann am Lauerzersee quasi am Fuss der Rigi. am Lauerzersee Da wieder Sonnenschein. Danach über die Axenstrasse dem Vierwaldstättersee entlang Richtung Uri. Das Urner Tal hinauf und durch die Schöllenenschlucht Richtung Andermatt. In der Schlucht noch eine Rauchpause, damit wir nicht hinter dem voraus fahrenden Traktor "verhungern". Gotthardpasshoehe
Andermatt lassen wir links liegen und steuern direkt die Passstrasse auf den Gotthard an. Oben angekommen dann eine richtige Pause mit Kaffee und so. Wie es sich gehört, wählen wir die Tremola um ins Tessin zu kommen. Immer wieder etwas Spezielles diese alte Kopfsteinpflasterstrasse. Heute sogar mit Pferdepostkutsche unterwegs. Ab Airolo dann auf der Hauptstrasse die Leventina hinunter bis Bellinzona, von wo aus wir unser Tagesziel in Vellora anpeilen. Über unzählige Kurven und Kehren steigen wir höher und höher bis wir schliesslich unser Hotel auf ca. 800 MüM erreichen. Und damit auch den Motorradparkplatz gleich gegenüber! Dank der Hitze im Tessin ist das erste Bier dann sehr schnell weg.

2. Tag

Ein Ausflug ist geplant für heute. Nix mit grosser Tour oder so. Also "nur" runter ins Tal, weiter Richtung Locarno und rechtzeitig abgebogen hinauf ins Verzasca-Tal. Wir fahren bis ans Ende der befahrbaren Strasse.Sonogno Da gibt es erst einen Kaffee und anschliessend eine Ortsbesichtigung. SonognoDann erkunden wir das Tal etwas genauer auf dem Rückweg. Da und dort schieben wir einen Halt ein, insbesondere bei der "Ponte dei Salti" und dem Staudamm.VerzascaPonte di salti Bei der Brücke der Springer sehen wir sogar solche nebst vielen Sonnenbadenden, Verzasca Staudammbeim Staudamm aber keinen James Bond. Der Blick in die Tiefe ist trotzdem eindrücklich und das Wissen darum, dass es Leute gibt, die sich an einem Gummiseil da runter stürzen, eher befremdend. Wir beschränken uns auf die Strasse, die ja auch runter führt. Und dies sogar bis zum Langensee. Dort müssen wir allerdings ein Weilchen suchen, bis wir eine Stelle finden, an der wir den See auch erreichen können. In Magadino werden wir fündig und geniessen die Ruhe und Kühle im Schatten der Bäume direkt am See. Danach noch 20 km bis ins Hotel, 7 davon wieder den Berg hoch. Schon etwas flotter als gestern beim ersten Mal.

3. Tag

Heute ist ein weiteres Seitental Ziel unserer Tour. Erstmal wieder runter vom Berg und auf die andere Seite der Magadinoebene. Diesmal bis Locarno, von wo aus wir ins Maggiatal hinein fahren. Zurest geht es da ziemlich flach und in grosszügigen Kurven voran. Bei der ersten Gelegenheit machen wir Kaffeepause bevor es dann langsam aber sicher mehr und mehr bergauf geht. Durch Bignasco durch und bei Lavizzara links abgebogen. Nochmals etwas steiler geht es weiter bis zum Gehtnichtmehr in Piano di Peccia. Piano di PecciaEin ganz kleiner Ort mit glücklicherweise doch noch einem Restaurant, geführt von einer wahrscheinlich Urgrossmutter. Hauptsache Erfrischung. Ristorante della PostaDer folgende Ortsumgang ist in wenigen Minuten erledigt. Der einzige Weg führt zurück bis Lavizzara. Dort wieder links abgebogen und über viele, enge Kehren hinauf nach Fusio.Fusio Auch hier ist Schluss mit Strasse. Auch hier wieder Lust auf Erfrischung, die wir auch beim zweiten Anlauf finden. Beim ersten wollten sie keine Raucher, auch nicht auf der Terasse. Danach bleibt noch Zeit für eine weitere Sackgasse. Erstmal die vielen Kehren zurück bis Cevio. Dort dann nach rechts und wieder über enge, kurvige Strasse hinauf an ein weiteres "Ende der Welt". Diesmal finden wir es im Walserdorf Bosco Gurin. Bosco GurinEiniges ist noch Deutsch bzw. Walliserdeutsch angeschrieben, hören tun wir nur Italienisch. Oder dann Touristen in diversen Sprachen. Letzte Erfrischung nach dem Ortsumgang und dann zurück das Tal hinunter, durch die Ebene und wieder den Berg hoch.

4. Tag

Regen ist angesagt. Zumindest für den Nachmittag. Mit Bus statt Motorrad fahren wir hinunter nach Giubiasco und mit dem Zug nach Bellinzona. Markttag. Viele Marktstände und viel Volk. Dank der Wärme auch viel Durst, sodass wir schnell in einem Strassenkaffee landen. Aber ein wenig mehr Besichtigung muss schon sein. Die Grosse Burg wird unser Ziel, das wir auch über viele Treppenstufen erreichen. BurgRecht eindrücklich und zudem UNESCO-Weltkultur-Erbe. Dann ruft schon wieder der Durst und später der Fahrplan. Nur Regen gab es keinen.

5. Tag

Wieder Regen angesagt. Noch viel mehr als gestern. Also lassen wir das Motorrad wieder stehen und fahren mit ÖV nach Locarno. Mit Regenjacke und so. Etwas Schlendern in Locarno, ein schöner Spaziergang nach Ascona, eine Busfahrt zurück nach Locarno. Das Ganze mehrmals unterbrochen mit Kaffeehalt (oder auch anderen Getränken) oder auch nur auf einer Bank am See oder an der Maggia. LangenseeMaggiaNur wenige Regentropfen schmälern des Ganze nicht wirklich. Schliesslich zurück bis Giubiasco, wo wir noch einen Abendessenshalt einlegen. Und wo es kurz auch "endlich" mal richtig 'runterprasselt.

6. Tag

Wetter gut. Soll den ganzen Tag so bleiben. Viel Frühstück gibt es nicht mehr. Zu spät aufgestanden. Danach Luftdruck in den Reifen geprüft und wo nötig korrigiert und ab geht es Richtung Bellinzona. Dort noch tanken um keine bösen Überraschungen zu gewärtigen. Dann weiter Richtung San Bernardino. Natürlich auf der Landstrasse. Schon bald lockt ein Lokal mit Kaffee, dem wir nicht wiederstehen können. Danach weiter bis zur Abzweigung ins Calancatal. Das ist unser heutiges Ziel. Also das Tal, nicht die Abzweigung. Erst ein paar Kehren und dann ohne allzu grosse Steigung hinein ins Tal. Wunderschön ist es hier und ziemlich leer, will heissen wenig Verkehr. So kommen wir zügig voran bis Rossa, ausser bei der Baustelle, wo erstens nur einspurige Verkehrsführung vor lag, zweitens die Wartezeit ziemlich lang war und drittens die offene Fahrspur als Offroad-Strecke bezeichnet werden darf. Gut durchgeschüttelt geht es danach auf normaler Strasse weiter. Gemäss Navi wäre Rossa am Ende des Tales, gemäss Karte geht es aber weiter, was auch stimmt. Schmal aber mit Hartbelag. Sogar einige (Ferien?)-Häuser säumen den Weg. FerienhäuserNach ettlichen Kilometern geht es nur noch auf einem Waldweg weiter, was dem geländetauglichen Gespann egal ist. Bis dann eine Flussdurchfahrt an steht. Da kommt das Veto der BaBe. keine FlussdurchfahrtAlso lassen wir es gut sein. Machen Pause, geniesen die Natur rund herum und gönnen uns Wasser und Nikotin. Auf der Rückfahrt machen wir dann halt in Rossa zwecks Erfrischungen und Ortsbesichtigung. Beides höchst erfreulich. Kapelle in RossaUnd schon ruft die Strasse wieder. Also zurück Richtung Misox inklusive die besondere Baustelle, wo die Durchfahrt noch etwas holpriger war als bei der Hinfahrt.
Im Misox dann nochmals Kaffeepause und dann zurück nach Vellano. Wegen Ruhetag gibt es in unserem Hotel nichts zu Essen, die empfohlene Alternative hat auch Ruhetag. Also per Bus nach Giubiasco zum Essen und gleichermassen wieder zurück mit dem letzten Bus. Und schon beginnt das Packen; morgen geht es zurück Richtung Nord.

7. Tag

Eigentlich wäre ein mehrere Tage dauernder Umweg auf dem Heimweg vorgesehen gewesen. Die Wettervorhersage belehrt uns eines Besseren. Wir entscheiden uns für mehr oder weniger den gleichen Weg, den wir gekommen sind. Also runter vom Berg und auf Richtung Nord. Natürlich wieder auf Landstrassen. Nix da Autobahn. In Bellinzona noch tanken, in Biasca Kaffeepause und schon sind wir am Fusse des Gotthard. Nun wird es anstrengend für den Fahrer. Die Tremola hoch verlangt einiges an Steuereinsatz, was in den Armen deutlich zu spüren ist. Auf der Passhöhe dann Pause. Mit nicht so gutem Kaffee. Und Wolken/Nebel senkt sich langsam. Also weiterfahren. Pass runter, Schöllenenschlucht runter, Urnertal runter Urnertalund dem See entlang bis Brunnen. Hier ein weiterer Kaffeehalt. Der lohnt sich. Doch in den Boulevard-Cafés kommt Hektik auf. Sitzpolster werden eingesammelt, Sonnenschirme verräumt, Markisen eingezogen. Wir versuchen die Flucht. Vergeblich. Bei Weggis (Kanton Luzern!) wird aus dem leichten Regen ein Gewitterregen, der es in sich hat. Wir flüchten unter das Dach einer ehemaligen Tankstelle und warten.Regen Nach einiger Zeit dann wieder leichter Regen, sodass wir unsere Fahrt fortsetzen. Mit zusätzlichem Wetterschutz. Baldeggersee und Halwilersee entlang bis Aarau und über die Staffelegg ins Fricktal. Von da ist es nicht mehr weit und schon bald sehen wir die höchsten Hochhäuser der Schweiz. Will heissen, wir sind kurz vor und bald in Basel. Je näher wir Basel kommen, desto trockener ist es, sodass wir tatsächlich trocken zuhause ankommen.

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